Grüß Gott, liebe Landshuter!
Grüß Gott will ich zu Ihnen sagen, weil ich glaube, dass es keinen schöneren Gruß gibt.
Gott zu grüßen, oder von Gott gegrüßt zu werden, das heißt Gott zu kennen. Und wer Gott kennt, lebt in guter Bekanntschaft, lebt in guter Umgebung.
Stationen meines Lebens
Ja, in so einer Umgebung bin ich geboren und groß geworden. Zunächst als „Münchner Kindl“ im November 1974 in der Klinik in der Maistraße auf die Welt gekommen, führte mich schon nach zwei Jahren, gemeinsam mit meinen Eltern, der Weg ins niederbayerische Vilstal, nach Gerzen bei Landshut. Dieser Umzug meiner Eltern hatte, wie ich heute glaube, einen wesentlichen Einfluss auf meine persönliche und heutige berufliche Entwicklung genommen. Lebte ich doch ab dieser Zeit nicht nur in engem Familienverbund mit meinen Eltern, sondern auch in enger Kontaktgebung mit meinen Großeltern und den Geschwistern meines Vaters.
Warum, werden Sie fragen ist das wichtig und erzählenswert?
Nun ja, religiöses Erziehungsbild und die Liebe zur Musik sind die bestimmenden Faktoren, die diese Familie prägen. Nicht nur Musik zu hören, sondern selber Musik zu schaffen, gehört zum alltäglichen Lebensrhythmus. So ist es nicht verwunderlich, dass drei meiner Onkel Berufsmusiker, Sänger und Komponisten wurden und mich und meinen Lebensweg stark beeinflussten.
Ersten Klavierunterricht erhielt ich mit 5 Jahren in der Musikschule Vilsbiburg. Mit 13 Jahren spürte ich den Wunsch, das Spiel auf der Orgel, der Königin der Instrumente, zu erlernen. Edith Mayerhofer-Hildmann an der Stiftsbasilika St. Martin Landshut, führte mich in dieses Geheimnis ein. Nach Grundschule und Realschule bei den „Ursulinen“ in Landshut, besuchte ich ein Jahr die Berufsfachschule für Musik in Plattling. Hier reifte mein Entschluss Musik zu meinem Beruf zu machen. Aber welche Richtung der Musik sollte ich einschlagen?
Wo liegen meine Talente?
Kirchenmusik war der rechte Schluss aus diesen und vielen weiteren Fragen. Vermittelt doch das Studium der Kirchenmusik, die breiteste musikalische Ausbildung, und zählt deshalb sicherlich auch zu den schwierigeren musischen Studien. Darüber hinaus arbeite und musiziere ich gerne mit anderen zusammen, sei es im Chor, Orchester oder in der Kammermusik. Hier gilt natürlich mein Schwerpunkt der geistlichen Musik, aber auch Klassik und unterhaltsame Musik sowie Volksmusik haben Platz in meinem Leben. Nach dem Abschluss am Richard-Strauss-Konservatorium in München als Kirchenmusiker B und dem Diplom als Musiklehrer habe ich als Kirchenmusikerin in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Aufkirchen bei Berg am Starnberger See erste Berufserfahrung sammeln können. Seit dieser Zeit bin ich im aktiven Kirchendienst eingebunden. Gleichzeitig führte ich berufsbegleitend meine Orgelstudien bei den Professoren Franz Lehrndorfer, Harald Feller und Hermann Lechler (Klavier) in München fort. Ab Oktober 1998 entschloss ich mich weitere Studien im Fach Kirchenmusik an der Hochschule für Kunst und Musik „Mozarteum“ in Salzburg aufzunehmen. Zur selben Zeit wurde die Stelle der zweiten Organistin in St. Martin Landshut, an mich vergeben. Besondere Freude dabei machte mir die Probenarbeit mit den Kirchenchören. In diesen vier Jahren hatte ich Gelegenheit eine große Anzahl von Messen und anderen geistlichen Werken zu studieren.
Von September 2000 bis Juni 2001 studierte ich als Stipendiatin am „Conservatoire National Superieur de Musique et de Danse“ bei Olivier Latry und Michel Bouvard in Paris. In diesem Jahr galt mein ganzes Streben dem technischen Spiel der Orgel sowie der französischen Orgelliteratur. Höhepunkt dabei war für mich die Mitwirkung bei einem Konzertabend an der „Grand Orgue“ in Notre Dame. Mit einigen Kollegen, sowie einem professionellen Schauspieler führten wir den gesamten Zyklus „Kreuzweg“ von Marcel Dupré auf. Dieses Erlebnis eines tief religiösen Schauspiels, das im Kirchenraum mit Text und Musik korrespondierte, hat mich sehr beeindruckt und nachhaltig geprägt. Im Sommer 2003 schloss ich meine Studien an der Universität Mozarteum Salzburg mit dem Kirchenmusik A-Diplom ab.
Dekanatskirchenmusikerin in Miltenberg am Main!
Seit Juli 2003, also beinahe 10 Jahre, war ich als Dekanatskirchenmusikerin an St. Jakobus dem Älteren in Miltenberg tätig. Stadt und Umgebung am Untermain gelegen haben mir vom ersten Augenblick gut gefallen.
Die Menschen sind sehr gläubig, sangesfreudig und gute Kirchgänger, was eine junge Kirchenmusikerin vom ersten Tag an stark forderte. Eine Aufgabenstellung aber, die Freude bereitet hat und Möglichkeiten der kirchenmusikalischen Entwicklung bot.
So war meine erste Hauptaufgabe die im Rahmen der Kirchengeneralrenovierung wieder neu aufgebaute Orgel und Orgelempore mit zu gestalten und fertig zu stellen. Ein Instrument, das für diesen Kirchenraum sehr interessant orchestriert ist und zu Orgelkonzerten förmlich einlud. So wurden im 2-jährigen Zyklus insgesamt 5 Orgelfestwochen mit abschließendem Dekanatschorsingen durchgeführt. Für mich, ich denke aber auch für viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt eine schöne Zeit, in der nahezu alle bedeutenden Organisten Bayerns konzertiert haben.
Nachfolge von Kirchenmusikdirektor Bernward Beyerle in München Au!
Im Mai 2013 wurde ich als Nachfolgerin in die Stadtpfarrkiche Mariahilf München Au berufen. Dieses Amt mit seiner großen kirchenmusikalischen Tradition durfte ich fünf Jahre ausfüllen. Zu dieser Zeit wurde auch in der Erzdiözese München und Freising der Verband Pueri Cantores gegründet, in dessen Vorstandschaft ich mitarbeiten darf. Dieser Verband vereinigt kirchliche Kinder- und Jugendchöre sowie deren Instrumentalgruppen weltweit. Grundsatz des Deutschen Chorverbandes „Pueri Cantores“ ist die Begegnung durch gemeinsames Singen. Dies wird auch mit den regelmäßig veranstalteten Chorfestivals auf diözesaner, nationaler und internationaler Ebene gepflegt.
Was nehme ich von meiner letzten Tätigkeit mit?
Ein besonderes Anliegen ist mir Kinder und Jugendliche musikalisch im Kontext von Kirche und Religion zu bilden. Aus diesem Grund habe ich an vielen Fortbildungsmaßnahmen beim Deutschen Chorverband „Pueri Cantores“ sowie in der Lehrmethode „Braunschweiger Domsingschule“ teilgenommen und Studien in der „Ward-Methode“ durchgeführt. Die Einbeziehung der gesamten pädagogischen Arbeit in das christliche Menschenbild mit dem Ziel ganzheitlicher Erziehung, z.B. Stimmbildung, Gehörbildung, Notation, Instrumentation und Improvisation, stehen dabei im Vordergrund.
Worauf freue ich mich?
Diese Frage ist leicht beantwortet.
Die Stadtkirche Landshut mit meinem Schwerpunkt in der „Mitmachkirche“ St. Peter und Paul hat eine vielfältige kirchenmusikalische Tradition. Ich bin bereit die Kräfte dieser Tradition aufzunehmen, mit dem Team der Pfarrei und mit Ihnen allen weiter zu entwickeln und zu verstärken. Mit allen Chorgruppierungen und Ensembles will ich gerne Bewährtes fortführen und neue Ideen entwickeln. Gemeinsam mit Ihnen den wunderbaren Raum der unterschiedlichen Kirchenräume zum klingen bringen.
Was wird bleiben?
Musik eröffnet ganz eigene Wege, Leben zu deuten und zum Ausdruck zu bringen. Dies zeigt sich vor allen Dingen auch in der Verbindung zum gelebten Glauben. Über Jahrhunderte haben Menschen mithilfe der Musik ihren Glaubensweg zum Ausdruck gebracht und ihren Gebeten zu Gott eine unverwechselbare Form gegeben. Umgekehrt war es oftmals die Musik, die den Glauben der Menschen inspiriert und herausgefordert hat.
Ich freue mich auf meine neue Aufgabe bei Ihnen, mit Ihnen und wünsche mir viele Gleichgesinnte.
Grüß Gott!
Ihre
Stephanie Heim